Cushing-Syndrom

Cushing-Syndrom


Ein Zuviel des Nebennierenrinden-Hormons Kortisol

Was ist ein Cushing-Syndrom?

Das Cushing-Syndrom wird durch eine lang anhaltende und übermäßige Bildung des Hormons Kortisol (= Cortisol) hervorgerufen, eines Botenstoffs des Körpers. Kortisol wird in den Nebennieren gebildet und gehört zu den wichtigsten Hormonen des Körpers.

Die Bildung von Kortisol spielt die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) eine entscheidende Rolle. Sie bildet das Steuerhormon (Steuer-Botenstoff) ACTH, das über den Blutstrom die Nebennieren erreicht und dort die Freisetzung von Kortisol hervorruft.

Ein Cushing-Syndrom kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten wird es durch gutartige Tumore (Adenome) der Hirnanhangsdrüse hervorgerufen, die zuviel ACTH bilden. Ein anderer Teil entsteht durch eine Geschwulst der Nebenniere. Eine seltene Ursache sind ektope (= an anderen Stellen gelegene) Geschwülste, z. B. Lungentumoren, die Hormone wie ACTH und CRH produzieren.

Welche Beschwerden treten auf?

Zu große Mengen an Cortisol führen im Laufe von Jahren u.a. zu folgenden Beschwerden:
  • Gewichtszunahme und Fettzunahme am Körperstamm ("Stammfettsucht") mit Rundung des Gesichtes ("Vollmondgesicht") und vermehrter Fettgewebsansammlung im Nacken ("Stiernacken")
  • Muskelabbau mit dünnen Armen und Beinen, Muskelschwäche
  • Schwäche, Leistungsabnahme
  • Hautveränderungen, z. B. rote Streifen, die Schwangerschaftsstreifen ähneln
  • Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Knochenschwund, Depressionen
Patient mit Cushing-Syndrom

Welche Untersuchungen werden durchgeführt?

Ein Cushing-Syndrom wird in der Regel durch eine/n Hormonspezialist:in (Endokrinolog:in) festgestellt, die/der die Menge des Kortisols im Blut oder Urin untersucht und weitere Hormontests durchführt. Ergänzend werden Kernspintomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) eingesetzt, um die Größe und Gestalt der Hirnanhangsdrüse und der Nebennieren zu untersuchen.
Eine Geschwulst der Hirnanhangsdrüse kann auf den Sehnerv drücken und ihn schädigen. Deshalb ist eine Untersuchung durch einen Augenarzt nötig.

Wie wird das Cushing-Syndrom behandelt?

Ist die Ursache für das Cushing-Syndrom eine gutartige Geschwulst der Hirnanhangsdrüse, steht die Hypophysenoperation an erster Stelle der Behandlung.
Für Patient:innen, bei denen die Operation nicht erfolgreich war, oder die aus anderen Gründen nicht operiert werden können, besteht die Möglichkeit, die Hirnanhangsdrüse zu bestrahlen. Da die Zellen der Hirnanhangsdrüse nur sehr wenig auf Strahlen reagieren, tritt eine Wirkung häufig erst nach mehreren Monaten bis Jahren ein. Zur Überbrückung müssen deshalb Medikamente eingesetzt werden, welche die Kortisolbildung der Nebenniere unterdrücken.
Ist auch hierdurch keine Normalisierung der Kortisolwerte im Blut zu erreichen, bleibt als weitere Möglichkeit die Entfernung beider Nebennieren. In diesem Fall muss auf jeden Fall das körpereigene Kortisol durch Gabe desselben Hormons in Tablettenform ersetzt werden.

Eine Operation ist auch dann erforderlich, wenn als Ursache des Cushing-Syndroms eine Geschwulst der Nebenniere vorliegt.

Was kommt nach der Behandlung

Jeder Hypophysentumor muss lebenslänglich kontrolliert werden, da auch nach jahrelanger Tumorfreiheit ein Wiederauftreten beschrieben ist.
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